The Magic Professor
Häufig wird den Zauberern die Frage gestellt, wie sie dazu gekommen seien, ein derart merkwürdiges
Hobby zu betreiben. Die meisten schwindeln und behaupten, dass sie schon als Kind einen
Zauberkasten gehabt hätten und damals schon versuchten, wie die Kleine Hexe, Buttermilch oder
ähnliches herbeizuzaubern. Bei mir war es wirklich so. Nur, ich hatte keinen Zauberkasten, aber ein
Zauberbuch von Hanns Friedrich, dass ich mit 6 Jahren schon verschlungen habe. In der Grundschule
wollte schon keiner mehr mit mir Quartett spielen. Dabei hätte ich niemals falsch gespielt. Also fast
niemals.
Vom Zaubern zum Verzaubern
Später mit 18 Jahren erkannte ich die mir bislang verborgene Kraft, die in der Magie steckte. Die
Mädels fanden das auf jeden Fall sehr spannend. Meine ersten Tricks kaufte ich bei meinem lieben
Freund Alfred Kellerhof bei Bonn. Ich werde die ersten Begegnungen niemals vergessen. Überall
standen die geheimnisvollen Apparate, die in der Kundenzeitschrift „Der Zaubertrichter” beschrieben
wurden. Jahre vergingen zauberlos. Erst während meines Studiums in Köln erinnerte ich mich wieder
an das einzigartige Hobby, das mich wohl nie mehr loslassen wird. Ich zauberte bei vielen Anlässen,
Geburtstagen, Partys und natürlich in der Uni.
Zaubern auf hohem Niveau
Ein besonderes Highlight war eine hochoffizielle Universitätsveranstaltung mit internationalen
Gästen. Alles Uni-Profs, Diplomaten, Botschafter, Bürgermeister etc., und ich durfte stehend
zaubern. Alle Augen waren auf mich gerichtet. Ich war etwa Ende 20 und schrieb an meiner
Doktorarbeit. Damals kannte ich keine Nervosität. Wenn ich heute daran denke, bekomme ich
feuchte Hände. Damals schien ich wirklich bühnentauglich zu sein. Es war toll. Damals waren mir die
sogenannten Sponge Balls (Schwammbälle) sehr vertraut, ebenso die berühmten sich verkettenden
Ringe. Wie lustig war es, als die Gastgeberin (die Dekanin der Fakultät) einen Ball in ihre Hand nahm,
ihre Hand wieder öffnete und plötzlich sprangen mehrere Bälle daraus hervor. Einige der damals
Anwesenden erzählten noch lange davon, wie fassungslos und begeistert die wirklich sehr
hochgestellte Persönlichkeit ausgesehen haben musste. Es gibt auch Fotos genau dieser Situation.
Aber ich will diskret bleiben. Für mich damals eine Göttin der Vernunft. Das gab mir Mut,
hemmungslos vor Publikum meine Kunststücke zu präsentieren. Heute bin ich viel respektvoller. Ein
Teil meiner Doktorprüfung im Fachgebiet der Psychologie behandelte sogar die Wirkung der Zauberei
auf bestimmte Zuschauergruppen. Ein Heimspiel.
Endlich im Magischen Zirkel
Zwar gehörte ich damals schon zur erlauchten Loge der International Magician Society, aber erst
2013 machte ich offiziell meine Prüfung zur Aufnahme in den Magischen Zirkel Deutschland bei
meinem Freund und langjährigen Präsidenten eben jener Vereinigung, Wolfgang Sommer. Ich denke
an die vielen Übungsabende, auf denen die Kandidaten um die Wette zauberten. Nun stelle ich einige Programme zusammen, die ich auf der Bühne, aber auch im kleineren Kreis vorführe. Story
Telling ist (fast) alles. An dieser Stelle möchte ich Eugene Burger und Jeff McBride aus den USA
danken, die großen Philosophen und besten Lehrmeister in der Zauberszene.
Zauberei lockert Seminare auf
Es ist nicht verwunderlich, wenn ich einige der Kunststücke bei passender Gelegenheit in meine
Vorträge und Seminare einfüge. Übrigens, es gibt immer mehr Seminarteilnehmer, die anfragen,
bitte doch noch einen Trick zu zeigen. Manchmal tue ich das sogar. Eines sei noch verraten: Je intelligenter
das Publikum ist, desto leichter lässt es sich täuschen. Nun ist klar, wie viel Spaß es mir macht.